Seit Wochen sind quer durch den Waldhof bis zur S Bahn Station an 10 Plätzen, Straßen oder Wegen jeweils drei gelb angestrichene Pfosten in Mannshöhe in den Erdboden eingebracht worden. Auch an anderen Orten und im Wald sollen diese stummen Mahner stehen. Doch an was sie mahnen, weiß noch niemand. Sollten daran Werbemittel angebracht werden? Sollen sie als Wegweiser dienen oder sind es Symbole einer geheimnisvollen rituellen Aktion? Vielleicht sollen sie auch etwa wie die Steine von Stonehenge sein mythisches Signal darstellen, rätselte der Arbeitskreis Waldhof und befrug das Umweltamt. Doch auch dort war nichts von der Bedeutung der geheimnisvollen Pfosten bekannt, nicht einmal dass sie überhaupt existierten. An einem der Pfosten wurde schließlich eine Beschriftung mit „Waldhof“ entdeckt. Das sagt noch Garnichts, denn der Posten steht ohnehin mitten im Waldhof.
Aber ein kleiner Eintrag „Waldroute“ mit einem unklaren Symbol ließ dann ahnen, dass damit der die vom Regionalverband geplante Waldroute gemeint ist, die durch mehrere Waldgebiete führt und dabei auch die S-Bahnstation Waldhof unterquert, dann durch den Waldhof in den Mühlheimer Wald verläuft. Originell mag diese Art der Wegmarkierung sein und billig sicher auch nicht. Aber was nützt das alles, wenn kein Mensch weiß was es ist. Wenn der Regionalverband schon solche markante Wegmarkierungen spendiert, sollte er auch noch so viel Geld investieren um den Bürgern zu erklären, was das bedeutet, meint der Arbeitskreis Waldhof
Der Arbeitskreis Waldhof zeigt sich über den Flyer des OB Kandidaten Peter Freier irritiert. Peter Freier hatte in seinem Flyer für Bieber die Einführung eines freiwilligen Polizeidienstes „gerade im Hinblick auf die Situation in Waldhof“ verlangt. Dem Arbeitskreis ist jedoch keine „besondere Situation“ in Waldhof bekannt, die besondere polizeiliche Maßnahmen erforderlich macht. Die Anzahl polizeilicher Delikte liegt, auch unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl sogar unter der von Bieber und Offenbach. Der Stadtteil Waldhof ist genauso friedlich wie Bieber oder andere Stadtteile, stellt der Arbeitskreis fest.
Die explizite Herausstellung des Stadtteils als Beispiel für die Notwendigkeit polizeilicher Maßnahmen erweckt jedoch den Eindruck eines „Problemgebietes“, das Waldhof nicht ist. Der Arbeitskreis Waldhof arbeitete seit Jahren an einem guten Image, als friedliches und angenehmes Wohngebiet. Die sicherlich nicht beabsichtigte Abwertung des Stadtteils Waldhof durch das Flugblatt von Herrn Freier findet der Arbeitskreis daher nicht hilfreich und angemessen.
Die Infrastruktur im Waldhof ist ungenügend, Es gibt keine Banken, Ärzte, Apotheken, Behörden und ähnliche Einrichtungen oder Institutionen. Die Waldhofer müssen für Erledigungen, Behördengängen oder nur um sich Rat und Hilfe zu holen, weite Wege machen. Daraus wurde die Idee geboren, ob ein Bürgerbüro, wie es sie in zwei Offenbacher Stadtteilen bereits gibt, insbesondere den älteren Bürgern helfen könnte. Es könnte Kontakte zu Behörden, Ämtern und Institutionen herstellen und Hilfestellung leisten, bei der Ausfüllung von Fragebogen und Anträge behilflich sein, beim Schriftverkehr helfen, Anregungen entgegen nehmen und weiterleiten, in Wohnungsfragen und sonstigen Problemfällen beraten.
Bevor der Arbeitskreis aktiv werden soll, wollte er erst wissen, was die Waldhofer von dieser Idee halten und verteilte viele Fragebogen auf dem beim Waldhoffest. Zugleich war ein Zelt als provisorisches Bürgerbüro aufgebaut, in dem die Möglichkeiten eines Bürgerbüros praktisch demonstriert wurden. Zwar fielen danach zahlreiche Fragebogen dem plötzlich einsetzenden Regen zum Opfer, aber von den eingesammelten Voten, sprachen sich alle Befragten für ein Bürgerbüro aus. Nur ein Einziger war dagegen. Einige der Befragten erklärten sich sogar bereit, ehrenamtlich bei der Betreuung im Bürgerbüro mitzuwirken. Das ermutigt den Arbeitskreis und jetzt will er die Machbarkeit prüfen und an die Realisierung herangehen. Eine noch stärkere Beteiligung hatte die Unterschriftaktion für eine Turnhalle an der Grundschule im Waldhof, mit der gegen die vom Regierungspräsidenten verfügte Aussetzung einer Turnhalle im Waldhof protestiert wurde. Zwar hoffte der Oberbürgermeister in seiner Eröffnungsrede, den Regierungspräsidenten umzustimmen, das aber hielt die Teilnehmer nicht davon ab, ihre Meinung durch Unterschriften gegenüber dem Regierungspräsidenten zum Ausdruck zu bringen. In einem dicken Brief wurden die Unterschriftslisten inzwischen an den Regierungspräsidenten weiter geleitet. Hoffentlich mit Erfolg.